Die Jahreskreisfeste

Es gibt 8 große heidnische Jahreskreisfeste, die jeweils bestimmte Ereignisse im Jahreskreislauf markieren. Sie stehen in unmittelbarem Zusammenhang zu den jeweiligen Gegebenheiten der Natur (und gelten somit logischerweise nicht überall auf der Welt gleich, da je nach Region andere natürliche Bedingungen herrschen). Wir beschäftigen uns also nur mit den für unsere Breitengraden passenden Ereignissen.

Man teilt die 8 Jahreskreisfeste in jeweils 4 Mondfeste und 4 Sonnenfeste ein, die abwechselnd stattfinden. Dabei richten sich die Mondfeste in ihrem genauen Datum nach um den Zeitraum stattfindenden Neu- oder Vollmond (1x Neu., 3x Voll.) Die Sonnenfeste finden an den kalendarischen Sonnenwenden und Tag-und-Nachtgleichen statt.

Den Jahreskreisfesten ist in ihrem Wesen deutlich anzumerken, dass sie für die Menschen der vorindustriellen, langwirtschaftlich geprägten Zeit eine große Bedeutung hatten, da sie sich hauptsächlich um die Rhythmen von Aussaat, Pflege der Pflanzen, Ernte und Nahrungsvorsorge für den Winter drehen. Heute sind die meisten Menschen der westlichen Welt von diesen Prozessen weitestgehend entbunden. Wir sind auf eine rein regionale und saisonale Nahrungsversorgung nicht mehr angewiesen und sind somit auch nicht mehr den damit einhergehenden Problemen und Nöten ausgesetzt. Dennoch ist und bleibt der Bezug zur Natur ein elementarer Bestandteil der Menschen und grade Heiden sind darum bemüht, der Entfremdung von der Natur entgegenzuwirken und neue alte Beziehungen zu ihr zu entwickeln. Deshalb richtet sich heute der Fokus der Jahreskreisfeste auf die "häusliche und seelische Landwirtschaft" im übertragenen Sinne und knüpft somit an alte Traditionen an mit einer Neuinterpretation, die in die heutige Zeit passt.

Es gibt in den verschiedenen Strömungen unterschiedliche Bezeichnungen für die Feste und viele verschiedene Zeremonien um sie zu begehen. Die Schwerpunkte gleichen sich jedoch immer. In der Regel werden die Jahreskreisfeste mit einem spezifischen Ritual und je nach Anlass wiederkehrenden Aktionen gestaltet.

Übrigens alle heidnischen Jahreskreisfeste wurden im Zuge der Christianisierung übernommen und einem von der Kirche extra dazuerfundenem christlichen Kontext untergeordnet.

 

1. Halbjahr

Wiedergeburt, Wachstum und Blüte

 

2. Halbjahr

Reife, Ernte und Tod

Imbolc

Mondfest

1. Februar oder 2. Vollmond des Jahres

Thema: Lasten abwerfen, Reinigung, Erneuerung, Aufwecken

 

 

Ostara/ Alban Eilir

Sonnenfest

21. März
Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche, kalendarischer Frühlingsbeginn

Thema: Saat legen, Ziele setzen, Pläne schmieden, Vorbereiten

 

 

Beltane

Mondfest

30.4. - Nacht zum 1. Mai

oder 5. Vollmond des Jahres

Thema: Fruchtbarkeit, Liebe, Leidenschaft, Lebensfreude, Freundschaft, sich aufmachen

 

Litha/ Alban Hefin

Sonnenfest

21. Juni

Sommersonnenwende,
kalendarischer Sommerbeginn

Thema: Verabschiedung der Sonne, Schaffenskraft, Blühen, Genießen, Anpacken

Lammas/ Lughnasadh

Mondfest

1. August oder 8. Vollmond des Jahres

Thema: Erste Getreideernte, Halbzeitstand betrachten, Reifen, Überfluss

 

Mabon/ Alban Elfed

Sonnenfest

21. September
Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche,

kalendarischer Herbstbeginn

Thema: Ernten, Danken, Wünschen

 

 

Samhain/ Samhuinn

Mondfest

31. Oktober
oder 11. Neumond des Jahres
Thema: Sterben, Tod, Gedenken,
Sommer nach- und Winter vorbereiten, Einkehr

 

Jul/ Yule/ Alban Arthan

Sonnenfest

21. oder 22. Dezember

Wintersonnenwende,
kalendarischer Winterbeginn

Thema: Begrüßung der Sonne, Innehalten, Resümieren, Abschließen, Zurücklehnen, Ausruhen